Um nach einigen Sturmnächten mal wieder gut schlafen zu können, mieteten wir uns für zwei Nächte im Guesthouse „Yellow Aloe“ in Clanwilliams, einer kleinen Stadt am nördlichen Rand der Cederberge, ein. Hier war man gerade dabei, die Gartenmöbel aus den Swimmingpools zu fischen, die der nächtliche Sturm dort hineingeblasen hat. Wir erhielten ein Zimmer im Longhouse, einem Gebäude in kapholländischer Bauweise. Wunderschön mit Terrasse und eingebettet in einem traumhaften Garten mit Blick auf die Berge.
Von da sind wir weiter zum Nuwerust Camp, einem einsam gelegenen Farmcamp, das in einer bezaubernden Berglandschaft liegt. Dort verbrachten wir eine Nacht allein und trafen uns am nächsten Tag mit Freunden aus Kapstadt. Zufälligerweise hatten einige, mit denen wir letzten Silvester auf Jakkalskloof verbrachten, eine Geländewagentour in die Cederberge und Tankwa Karoo geplant. So kreuzten sich unsere Wege in Nuwerust und wir feierten unser Wiedersehen. Den folgenden Tag ging es auf eine 4×4-Tour über Wupperthal, inkl. Besuch der Schuhfabrik, via Enjo-Farm und durch den Doring River in den Tanka Karoo Nationalpark. Die Winde der letzten Tage hatten sich gelegt, die Temperaturen sind auf über 40 Grad gestiegen. Die Strecke war karg und schön. Leider war das Gate zum ausgewählten 4×4-Track verschlossen, so dass wir auf dieses Erlebnis verzichten und einen Umweg fahren mussten. Dieser machte aber auch viel Spass und führte uns durch den Doring River, der viel Wasser führte und gemäss Beschilderung erst einen Monat später durchfahrbar sein sollte. Die Tücke dieser Flussdurchfahrt waren die grossen im Wasser verborgenen Felsbrocken, die das Ganze zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit machten. Alle fünf Fahrzeuge kamen heil ans andere Ufer und einige Fahrer oder Beifahrerinnen mit dem Schrecken davon.
Am späten Nachmittag erreichten wir das Perdekloof Camp im Tankwa Karoo Nationalpark. Ein Fahrzeug musste unterwegs den Reifen wechseln, weil er sich einen Platten eingefangen hat und wir freuten uns einmal mehr, dass wir davon auf unser gesamten Tour verschont geblieben sind. Da ahnten wir noch nicht, dass wir uns zu früh gefreut haben. Als wir nach dem allabendlichen Braai ins Zelt klettern wollten, wunderten wir uns über die ungewohnte Schräglage des Fahrzeugs und entdeckten, dass ein Reifen platt war. So ein Mist und dann noch am Abend… Da wir uns erst am nächsten Tag um den Schaden kümmern wollten und konnten, verbrachten wir die Nacht in Schräglage.
Am nächsten Morgen entdeckten wir nach langem Graben im undurchdringlichen Reifengummi den Übeltäter. Ein kleiner, messerscharfer Granitstein hat sich derart gekonnt unter einen Reifenstollen gegraben, dass wir ihn nur mit verstärkter Menpower herausbekamen. Dann haben wir das Loch mit drei Plugs verschlossen und konnten in der nächsten Nacht wieder gerade schlafen. Fahren ging auch wieder.
Nach getaner Arbeit und leckerem Frühstück gab es dann eine Begegnung der unerwünschten Art. In der Küche von Sabine und Matt hat sich eine Puffotter unter der Spüle von der Hitze zurückgezogen und sich völlig entspannt unseren neugierigen Blicken ausgesetzt. Wer genauer Hinsehen wollte, wurde dann noch mit dem Hintergrundchor begleitet, dessen Text in etwa so ging: Pass auf! Geh nicht so dicht ran! Oh nein! Die Panik begründete sich in der enormen Giftigkeit der Schlange und der geringen Kenntnis ihrer Reaktionsmuster, gepaart mit der persönlichen Bereitschaft zur Äusserung emotionaler Impulse. Trotzdem war es toll, diese Schlange so nah beobachten zu können. Sie blieb noch etwas und wurde später von einem beherzten und erfahrenen Campnachbarn entfernt. Vielleicht war ihr das auch ganz recht.
Am zweiten Abend kredenzten wir dank Bettina und Uwe unsere erste Outdoor Pizza. Zwei Grillroste wurden mit Alufolie ausgekleidet und die Pizza in die Mitte geschoben. Wir glauben, dass die anderen sieben ganz neidisch von ihrem Salat mit Fleisch oder Veggiewürsten rüber linsten. Wir haben die Pizza sehr genossen!
Am Sonntag fuhren wir mit Bettina und Uwe nach Hout Bay. Die Wetterprognose war derart nass und windig, dass wir uns über die Einladung in ihrem Gästezimmer schlafen zu dürfen mehr freuten, als auf die Aussicht in diesen Tagen campen zu müssen. Und das Wetter wurde noch kälter als prognostiziert, so dass wir uns jeden Tag über das Gästezimmer freuten.
Nach einigen Tagen trieb es uns dann wieder weiter zu unserem letzten Abschnitt der Reise.
Hallo liebe Simone und Thomas !
Wieder ein toller Bericht, leider der letzte. Auch unsere Afrikareise geht zu Ende.
Wir wünschen Euch eine gute Heimreise und ein herzliches Willkommen in der Heimat.
Auf ein baldiges Wiedersehen grüssen
Heidi und Manfred