Damaraland

Wir sind von Swakopmund nördlich an der Küste entlanggefahren. Das ist eine öde Strecke direkt am Meer entlang, dessen Strände fast nur von Anglern benutzt werden, die mit ihren Bakkies direkt am Strand stehen. Es hat mich (Tom) zwar gereizt, mich mal kurz ins eiskalte Wasser zu stürzen, dessen gelblicher Schaum wirkte aber derart abstossend, so dass es bei einem kleinen Deepsand-Strandabenteuer für unseren Land Cruiser blieb. Wir sind dann kurz nach Hentjiesbaai in Richtung Messum Terrace abgebogen und haben erwartet an einer Art Terrasse des Messumkraters entlangzufahren. Eine Terrasse war aber genau so schwer auszumachen, wie es schwer ist einen Krater auszumachen. Da der Messumkrater einen Durchmesser von 25 km hat, ist man immer noch auf der Suche nach dem Krater, wenn man schon lange in ihm herumfährt. So war es für uns auch mit der Messum Terrace.

Stundenlanges Fahren durch ein herrliches Nichts, das dann auf unserem Weg ins Rhino Camp in karge und schroffe Felsformationen überging. Im Camp angekommen wurden wir von der Familie, die dieses Camp betreut, freundlich begrüsst. Es schien als würden sich ein bis zwei Familien einer regionalen Dorfgemeinschaft in Gesellschaft von Milliarden Fliegen die Bewirtschaftung dieses Camps teilen, das wirkte, als hätte es sich noch nicht ganz von den Regenfällen der letzten Wochen und einem Elefantenüberfall von kurz vor den Regenfällen erholt. Das alles machten seine Wildheit und seinen Charme aus, obwohl wir gerne auf die Fliegen verzichtet hätten, die sich in etwa zu gleichen Teilen auf uns und auf ein junges deutsches Pärchen, das sich in diese Gegend gewagt hatte, stürzten.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter in das wilde Damaraland. Wir liessen den Weg nach Twyfelfontein, das uns zu touristisch erschien und wir schon kannten, rechts liegen und wollten wissen, was das Desolation Valley zu bieten hat.

Wir wurden nicht enttäuscht und erlebten eine Überraschung. Wunderschöne, einsame Natur mit Highlights wie versteinerten Bäumen, die es woanders teuer zu besichtigen gab, bizarre Felsen, grünen Hügeln, Quellen mit kleinen grünen Oasen, Welwitschias aber auch Trockenflüsse, die gerade voller Wasser waren und uns den Weg erschwerten oder versperrten. Dies führte dazu, dass wir mitten in dieser Landschaft wild übernachteten. Wir haben auf einer Anhöhe eine Wanderdüne gefunden, dessen Sand sich aus der angrenzenden Skelettküste der Namib speiste. Hier haben wir unser Zelt aufgeklappt und ein Feuerchen gemacht. Die Aussicht war magisch.

Der wasserführende Huab zwang uns leider dazu, den schöneren Teil des Tals zu verlassen und einen Umweg zu nehmen. Dieser führte uns dann auf immer noch überdurchschnittlich schönen Wegen zur Palmwag Lodge, auf dessen Camp wir zwei Nächte blieben. Mit Blick auf Palmen, die der Lodge ihren Namen gaben, haben wir uns für kurze Zeit alltäglichen Aufgaben, wie Wäsche waschen und Wassertank desinfizieren gewidmet. Und natürlich Pläne geschmiedet. In dem Zusammenhang mussten wir eine Entscheidung treffen. Fahren wir von hier aus ins Kaokoveld? Dies ist die nordwestlichste Ecke Namibias, die zu den einsamsten Gegenden des südlichen Afrikas gehört, fast so gross wie die Schweiz ist und noch weit unter dem Landesdurchschnitt von ca. 2 Bewohnern pro km2 aufweist. Ein Abschleppen aus dieser Gegend kostet zwischen Fr. 4500.- und 8000.-. Alle Reiseführer empfehlen, dass man diese Ecke nur mit zwei gut ausgestatteten Geländewagen befährt. Einen davon hatten wir ja schon. Nachdem wir Palmwag mit sauberer Kleidung und einer klaren Entscheidung verlassen haben, brauchten wir erstmal ganz viel Diesel und Trinkwasser.