Kapstadt und rundherum

Der Weg nach Kapstadt

Unsere langsame Anreise – man könnte es auch Anschleichen nennen – auf Kapstadt begannen wir in Greyton, einem gemütlichen kleinen Ferienort mit liebevoll gestalteten und mit Reet gedeckten Wochenendhäuser, die vereinzelnd an Häuser auf Föhr, Sylt oder Amrum erinnern. Wir hatten zwar am ersten Abend den richtigen Campingplatz verpasst, genossen ihn aber an unserem 2. Abend umso mehr. Wild, am Fluss, fast allein und mit viel herumliegendem Holz für ein riesiges Lagerfeuer.

Am nächsten Tag ging es an den Atlantischen Ozean. Wir starteten in Hermanus, wo wir Rolf und Heike aus Hannover trafen. Diese Begegnung wurde von Steffen inszeniert, der am Morgen fast gleichzeitig von uns und von den beiden erfuhr, dass alle gleichzeitig dort sein würden. Wir hatten es so nett miteinander, dass wir uns für einige Tage später in Kapstadt verabredeten.

Nach einer Nacht auf einem schrecklichen Campingplatz mit schrecklicher Seesicht (Algen und mordorartige Felsformationen) und schrecklichem Wetter zogen wir am nächsten Tag bei bestem Sommerwetter weiter über Kleinmond, Strand und Simonstown nach Kommetjie (gesprochen Kommekkie).

In Kleinmond gab es das erste Bad im Atlantik, in Strand am Rand von Kapstadt erlebten wir einen Wolkenbruch wie ihn Kapstadt schon lange nicht mehr erlebt hat. Macadamianussgrosse Hagelkörner folgten Regenmassen, die bei uns zu  kleinen Sturzbächen am Strassenrand, anderswo leider zu Fluten mit Todesopfern führten. So stellten wir uns eine Dürre mit den schwerwiegenden Folgen, wie Kapstadt sie gerade erlebt, nicht vor.

Als wir danach bei schon wieder gutem Wetter in Simonstown ein Plätzchen für unseren Camper suchten, wurden wir von einem Campingplatz vertrieben, der fast leer war. Der Herr von der Security vermochte uns ohne vorherige Buchung keinen Platz zu geben. Hier stand unverständliches Machtgebaren noch über dem Bedürfnis am Touristen zu verdienen. Von dem Schreck noch nicht ganz erholt, wurden wir auf dem Campingplatz in Kommetjie so herzlich empfangen, dass der Ärger schnell vergessen war. Am nächsten Morgen ging es an den wunderschönen Strand mit türkisfarbenem ca. 11 Grad kaltem Wasser. Und ab ins Vergnügen…. (natürlich nur für Tom!).

Erfrischt ging es an die Erkundung der wunderschönen Orte mit traumhafter Landschaft: Scarborough, Misty Clifs, Chapmans Peak Drive und den riesigen Strand von Nordhoek.

Langsam kamen wir fast auf Armeslänge an Kapstadt heran und freuten uns riesig auf die City, das Wohnen bei Jenny und Ray und das Treffen mit Rolf und Heike.

Kapstadt – Unsere Lieblings-City

Der Auftakt in Kapstadt war ein Treffen mit einigen Leuten aus der Truppe der 4×4-Enthusiasten von der Silvesterfeier auf dem Jakkalskloof (der geneigte Blogleser mag sich an den Bericht erinnern oder findet ihn hier) auf dem Bay Harbor Market in Hout Bay.
Da es auf dem Markt sehr turbulent war, haben wir uns in die benachbarte Brauerei verlegt und sind danach zu Uwe und Bettina auf einen Absacker nach Hause gefahren. Es war toll, die Leute wiederzusehen.
Samstag ging es dann auf den Neighbourgoodsmarket in der Old Biscuit Mill in Woodstock. Da gab es ein Wiedersehen mit Rolf und Heike bei Life-Musik, Markterforschung inklusive Cappucino und Cheesecake und Lunch in der Waterfront. Am nächsten Tag gings zusammen auf ein Openair-Sommerkonzert. Diese finden von November bis April an jedem Sonntag im Botanischen Garten in Kirstenbosch statt. Wir hatten Glück mit der Musik, es war Folk angesagt und es wurde viel musikalische Abwechslung bei cooler und entspannter Atmosphäre mit sagenhaftem Bergpanorama geboten.

In den nächsten Tagen genossen wir Kapstadt wie wir es lieben: abwechslungsreich, vibrierend und entspannt. Es gab grossartigen Kaffee und allerbesten Cheesecake. Der Kaffee wurde manchmal zwar im Pappbecher serviert, damit durch das Vermeiden des Abwaschens Wasser gespart wird.
Die Wasserkrise war zwar immer wieder und überall Thema, aber gemischt mit viel Hoffnung und Wasserspar-Initiativen wurde das Beängstigende an einem Worst-Case-Szenario nie zu einer erdrückenden Last.
Toll waren Situationen, wie die Sichtung von Delphinen beim morgendlichen Joggen und die herzliche Begrüssung im Café um die Ecke. Mit unseren ausgefallenen und speziellen Kaffewünschen machten wir es den Leuten sehr einfach,  sich an uns zu erinnern.

Nach der Bereicherung mit schönen und lustigen Begegnungen, des Eintauchens in urbane Vibrationen und der Versorgung mit kulinarischen Köstlichkeiten machten wir noch dem Weinland unsere Aufwartung. Hier trafen wir auf ein noch nie so erlebtes weil überfülltes Stellenbosch und ein überraschend kaltes und graues Franschhoek. Auch die Campingplätze waren eine Enttäuschung, so dass wir uns schnell wieder auf den Weg machten. Es ging Richtung Cederberge und Namaqua-Land. Dort wurden wir nicht enttäuscht… und das ist eine andere Geschichte.