Kenia

1. – 8. Juli 2018

Unsere Route

Kisumu Dunga Hill – Lake Nakuru National Park – Duara Flamingo, Lake Elementeita – Jungle Junction, Nairobi

Unsere Liebe zu Kenia ist gestorben, bevor sie eine Chance hatte sich zu entwickeln. Wir wussten, dass es bei der Einreise vom Auto nach Kenia nicht leicht werden würde. Das Land hat Bestimmungen, die die Einfuhr von Autos mit Südafrikanischen Kennzeichen regeln. Diese gelten scheinbar an einigen Grenzen mehr als an anderen und werden auch noch unterschiedlich interpretiert.

Bei uns führte das zu einem insgesamt viertägigen Aufenthalt an zwei Grenzen mit diversen Verhandlungen; teilweise wurden wir durch einen sehr netten ugandischen Grenzbeamten unterstützt. Das Ergebnis war, dass wir $ 600 für den Import bzw. die Importversicherung des Fahrzeugs zahlen mussten und $ 100 für die Ausstattung unseres Autos mit einem Tracker, der unsere Bewegungen in Kenia überwacht und an irgendwelche Stellen schickt. Die Idee dahinter war, zu garantieren, dass wir dieses Auto innerhalb einer bestimmten Frist wieder aus dem Land bringen. Wir durften durch diesen ganzen Prozess am eigenen Leibe erfahren, wie durch und durch korrupt die Strukturen Kenias sind, selbst wenn niemand direkt die Hand aufhält. Aber das hatten wir ja auch schon vorher gewusst.

Von dort ging es nach Kisumu am Lake Victoria. Aus dieser Gegend stammte Barack Obamas Familie und einige Wochen später, besuchte er dort seine Oma. Wir wohnten auf einem Camp direkt am See. Dieses hatten wir spät am Abend und morgens ganz für uns alleine. Vorher veranstaltete das zum Camp gehörende Restaurant ein gut besuchtes Open Air Konzert und wir waren in Gesellschaft der Einheimischen und wurden top beschallt. Hier wäre um ein Haar unser Auto abgebrannt. Es entstand plötzlich ein seltsam chemischer Geruch im Auto und Rauch strömte aus den Ritzen; die Ursache konnten wir aber vorerst nicht finden. Erst Wochen später fanden wir diese zufällig heraus. Ein unter unseren Schubkästen im Laderaum verlegtes Kabel überhitzte und verschmorte oder verbrannte. Nochmal richtig Glück gehabt.

Am nächsten Tag ging es weiter zum Lake Nakuru NP, ein nicht allzu grosser Park mit allzu grossen Eintrittspreisen, der von dem was er bot eher unteres Niveau war. Dafür haben wir eines unserer bisher spannendsten Erlebnisse mit Löwen gehabt: Nach Einbruch der Dunkelheit gingen zwei Ranger an unserem Camp vorbei und riefen uns plötzlich und zeigten mit der Taschenlampe auf zwei Löwinnen, die ca. 40 – 50 m weiter herumlungerten. Diese seien auf dem Weg zum jagen, teilten sie uns mit. Unsere Nervosität hielt sich in Grenzen, weil die Ranger sowohl Erfahrung als auch ein geladenes Gewehr hatten. Nach einigen Minuten verliessen die Löwen unseren Sichtbereich und auch die Ranger gingen weg. Eine Stunde später sassen wir am Auto bei gegrilltem Lamm und Gemüse und leuchteten mal mit der Taschenlampe die Gegend ab. Die Löwen waren zurück und etwas näher als vorher! Eigentlich wollten sie doch jagen gehen… Ohne bewaffneten Ranger und so ganz allein klopfte unser Herz nun doch schon bis zum Hals. Wir zeigten uns mutig und sprangen nicht gleich ins Auto, weil die Löwen nicht wirklich an uns interessiert wirkten. Als sie gegangen waren, assen wir so einigermassen in Ruhe weiter und behielten die Umgebung ganz genau im Auge.

Am Morgen wurden wir früh von den ersten Safari-Autos geweckt, die einer nach dem anderen direkt neben uns parkten, um ihre Touristen einen nicht mal sehr attraktiven Wasserfall in der Nähe bestaunen zu lassen. Einige hatten aber schon Wasserfälle aber noch nie solche Camper mit Dachzelten wie unseres gesehen. Die fotografierten dann uns. So werden wir jetzt wahrscheinlich chinesischen und amerikanischen Familienmitgliedern vorgeführt oder tauchen in irgendwelchen Facebook-Veröffentlichungen auf. Diese “Belästigung” ging dann bis zum späten Vormittag bzw. unserer Abreise weiter.

Wir fuhren noch einige ereignislose Stunden durch den Park und dann in Richtung Nairobi. Bevor wir die Stadt erreichen, übernachteten wir auf einem schönen Camp am Lake Elementeita. Wir assen auf der zugehörigen Lodge zu Abend. Die Qualität des Essens war derart mies, dass ich meine (Thomas) gesundheitlichen Störungen am nächsten Morgen, als Folge dessen betrachtete. Im Verlauf der weiteren Fahrt nach Nairobi wurden die Symptome schlimmer und führten dazu, dass Simone das Steuer übernehmen musste. In Nairobi angekommen chauffierte sie uns schnellstmöglich in ein an der Strasse liegendes Krankenhaus. Die Absicht war, einen einfachen Malariatest zu machen, um herauszufinden, ob es sich um eine Lebensmittelvergiftung oder um die inzwischen wohlbekannte Malaria handelte. Der behandelnde Arzt fand die Symptome derart bedrohlich, dass er mich gleich dabehielt und an Infusionen hängte. Die Ergebnisse der Blutuntersuchung liessen trotz in Aussicht gestellter 2 Stunden bis zum nächsten Mittag auf sich warten. Es war wieder Malaria, was dem Personal aber auch keine Eile abrang. Medis gab es erst auf Verlangen und drei Stunden später. Genug Anlass für uns, das Krankenhaus umgehend zu verlassen. Die Krankheit kann ich auch auf dem Campingplatz auskurieren.

Wir fuhren ins Jungle Junction, einem von einem Deutschen betriebenen Campingplatz mit einer angegliederten Werkstatt. Der Plan war, hier zu genesen und unser Auto, dessen hintere Bremse inzwischen Bremsflüssigkeit verlor, reparieren zu lassen. Bei mir hat das ganz gut funktioniert, beim Auto leider nicht. Dieses konnte erst nach einigen hundert Kilometern, mit bis dahin ⅓ der eigentlichen Bremskraft, bei Toyota in Arusha/Tansania endgültig repariert werden.

Die Ausreise nach Tansania verlief natürlich auch nicht ohne Komplikationen. Die Versicherungsagenten, deren Aufgabe es war, uns vom Tracker zu befreien, wollten sich das bezahlen lassen. Da sind wir sehr laut geworden, haben auf das Prozedere bei der Einreise verwiesen und damit gedroht den Tracker mitzunehmen und auf Zanzibar ins Meer zu werfen. Mit dem Hinweis auf die friedliebende Natur der Kenianer haben sie das Thema Geld fallen gelassen. Wir wurden entfesselt und fuhren weiter.

Wir freuten uns auf bessere Erfahrungen in Tansania und auf die in Kürze beginnenden Ferien auf Zanzibar.