Luangwa Valley

17. August – 5. September 2018

North-Luangwa Nationalpark

Die guten Erfahrungen des Grenzübertritts Sambia/Tansania im Juni liessen sich beim Übertritt von Tansania nach Sambia leider nicht wiederholen. Inkompetente Grenzer und aufdringliche Agenten (in beamtendeutsch würden diese Leute wohl Grenzübertrittsparasiten äh -helfer genannt werden) machten es recht beschwerlich. Mein lautstark inszenierter Wutanfall gegenüber einer Gruppe von Agenten wirkte wie ein Kampf gegen Mosquitos. Sie flüchteten kurz mal, kamen dann aber gleich wieder zurück.
Nach einigen Stunden war es dann aber geschafft. Im Grenzort Nakonde füllten wir unseren Kühlschrank erstmal mit Fleisch, da es in Sambia sofort nach der Grenze in guter Qualität erhältlich war und wir schon lange keins mehr einkaufen konnten. Dann noch Obst und Gemüse vom Markt und wieder ab auf die Strasse, die sich jetzt riesig freut, dass ich sie überhaupt so bezeichne. Unser Ziel waren die Kapishya Hot Springs und der Weg dorthin verlief über eine derart schlechte Strasse, die wir uns mit vielen LKWs teilen mussten. Da diese oft mit Vollbremsungen auf tiefe Schlaglöcher reagierten, waren wir durch die vielen Bremsspuren ausreichend gewarnt. Nach zwei Tagen auf dieser Strasse des Grauens, die ein Ergebnis von Korruption und Diebstahl von öffentlichen Geldern durch hohe Regierungsmitglieder ist, erholten wir uns in und an den heissen Quellen.
Dort bereiteten wir auch unser nächstes Abenteuer vor. Mark Harvey, der Besitzer der Lodge und des Camps, ist auch im Besitz eines Camps im North Luangwa Nationalpark, des Buffalo Camps. Hier wollten wir gerne campen und mit einem Führer durch den Busch wandern. Wir hatten Glück, dass Mark das Angebot, das er uns im Mai gemacht hatte nicht vergessen hat und er gerade in dem Zeitraum, den wir uns ausgesucht hatten, im Camp sein würde. Das besondere dieses Vorhabens ist, dass dieser Park sehr wild, touristisch wenig erschlossen, Camping eigentlich nicht erlaubt ist und die Buschwanderungen mit Mark einen legendären Ruf haben.
Unser Camp dort lag direkt am Luangwa (der nilpferdreichste Fluss der Welt) neben dem eigentlichen Camp mit fest installierten Luxuszelten. Wir hatten eine eigene Dusche und Toilette, aber auch den längsten Weg von der Bar zum Zelt. Unser Heimweg war spät abends schon recht spannend. Ganz allein durch den Busch. Da half der eine oder andere Amarula schon etwas.
Der Bushwalk am Morgen musste dann ohne Amarula verkraftet werden.
Da halfen dann die Bewaffnungen von Mark und des Rangers. Am ersten Morgen waren wir allein mit ihnen plus einem Träger für Getränke und Handtücher (die wurden uns nach den Flussquerungen zum Trocknen der Füsse hingelegt) und am zweiten Morgen begleitete uns der englische Botschafter mit Gefolge. An beiden Tagen erhielten wir eindrucksvolle Informationen zu den Wildtieren, aber auch zu Vögeln, Insekten und Pflanzen. Besonders eindrucksvoll war die Begegnung mit einer grossen Gruppe Büffel. Geschätzt um die 102 Tiere. Diese waren nahe des Flusses. Um an ihnen vorbei zu kommen, gab es zwei Möglichkeiten: durchs Wasser (irgendwie blöd ohne Boot und unsere Hand- bzw. Fusstücher waren schon dreckig) oder aussen herum (sehr gefährlich, da die Büffel es möglicherweise nicht mögen sich zwischen uns und dem Fluss eingepfercht zu fühlen). Also wählten wir die dritte Möglichkeit und gingen direkt auf die Herde zu. Wie man uns sagte, ständen die Chancen gut, dass die Büffel ausweichen würden. Das taten sie aber erst mit ein bisschen Überredungskunst. Klatschen und Rufen war die Sprache, die sie verstanden. Etwas später sind wir dann noch aus Versehen fast in eine andere Herde (geschätzte 2 Tiere) hineingelaufen. Bevor die Beiden ihre Empörung verdeutlichen konnten, sind wir abgedreht und haben uns davon geschlichen.
Am nächsten Tag sind wir auf den Spuren von Löwen gewandelt. Sie selbst haben wir nicht gesehen, was noch lange nicht heisst, dass sie uns nicht gesehen haben. Aber ihren Kill, einen Büffel oder das was von ihm übrig war, fanden wir in Gesellschaft vieler Geier, während eine Hyäne in der Nähe herumlungerte.
An beiden Nachmittagen nahmen wir an Pirschfahrten teil, die erst nach Einbruch der Dunkelheit endeten. Auf Grund der Sichtungen und der Erklärungen zum Wildlife waren diese Fahrten sehr interessant. Unser Fahrer hiess Speedwell, machte aber seinem Namen keine Ehre und das war gut so. Lustige Marabus am Fischen, Löwen am Relaxen, Hyänen auf dem Streifzug, verschiedene nachtaktive Mungos und diverse Huftiere waren eine ganz gute Ausbeute.
Die Tage endeten bei Drinks und Geschichten am Lagerfeuer. Wir hörten von unglücklich endenden Buschwanderungen mit Elefantenangriffen, was leider auch mal zum Abschuss eines Elefanten geführt hat und von begabten Hyänen, die ihre Geschicklichkeit bei der “Erbeutung” von Lebensmitteln im Camp bewiesen haben.
Nach diesen beiden eindrucksreichen Tagen verliessen wir den North Luangwa auf dem Seeweg. Dieser war kurz und von Manpower angetrieben.
Drei Tonnen wurden mit Bizepskräften über den Fluss gezogen.
Danach hatten wir fast zwei Tage Fahrzeit inklusive eines wunderschönen Übernachtungsstopps am Laufe des Luangwas bis wir vor dem Eingang des South Luangwas NP ankamen.

 

South-Luangwa Nationalpark

Hier war es deutlich touristischer als im Norden. Das Gute daran war, dass wir mal wieder einkaufen und tanken konnten. Da die lokale Tankstelle aber eine Woche lang nicht mit Treibstoff beliefert wurde, erhielten wir unseren Diesel im Hinterhof zu Schwarzmarktpreisen. Ausserdem gab es nette Cafés und schöne Designshops. Herausragend ist Tribal Textiles, die ganz in der Nähe eine Manufaktur für Designstoffe mit schönem Laden und kleinem Restaurant betreiben. Während einer kurzen und interessanten Führung konnten wir den Künstlern/Arbeitern über die Schultern schauen.
Das Schlechte war, dass das gewünschte Camp fast ausgebucht war. Für die erste Nacht erhielten wir einen Platz, für die nächsten Nächte mussten wir auf ein turbulenteres Camp ausweichen. Auf beiden Camps hatten wir einen tollen Flussblick, beim zweiten nachts auch noch Elefanten im Camp, mit denen wir in unserem Dachzelt auf Augenhöhe waren. Die Augen eines Elefanten zwei Meter neben dem Bett ist eine interessante Erfahrung, während derer wir hofften, dass er uns hinter unserem Mosquito-Netz nicht entdeckt.
Tagsüber mussten wir mit der Last vieler Campnachbarn und frecher Affen leben. Simone gelang es trotz Schlagstockeinsatzes nicht, einen grossen Pavian davon abzuhalten, unseren Tisch auf Essbares zu inspizieren. Der gleiche stahl uns später zehn frisch eingekaufte Eier. Nach einer wilden Verfolgungsjagd konnte ich ihm fünf wieder abringen, da er auf Grund des gewonnenen Vorsprungs glaubte, mich los zu sein. Als er darauf hin die Plastiktüte zerriss, konnte er bei seiner weiteren Flucht nur noch vier tragen. Eines zerbrach, fünf waren gerettet. Nur gut, dass diese Paviane nicht wissen, dass sie nicht nur viel schneller sondern auch viel stärker als wir sind.
Der Besuch des Parks war grossartig. Er gehört zu den Highlights der auf unserer Reise besuchten Parks. Wunderschön, riesig und durchzogen vom wilden Luangwa mit seiner Unzahl von Flusspferden und Krokodilen. Die Tiere waren wenig furchtsam, weil sie sich an Menschen gewöhnt haben. Wir trafen auf Löwen und durften zwei Löwenmännchen auf dem Weg von einem Schlafplatz zum nächsten den Weg entlang begleiten. Diese Situation hatten wir für uns alleine, weil alle anderen Fahrzeuge, die in der Nähe waren, gerade mit dem Versuch einem Leoparden zu folgen, beschäftigt waren. Einen solchen trafen wir an, während er auf dem dicken Ast eines Leberwurstbaumes entspannte und von dort die unter dem Baum grasenden Antilopen beobachtete. Nach langen Überlegungen entschied er sich, welche er sich zu Mittag genehmigen wollte. Er schlich nun ganz vorsichtig den Ast entlang, um in eine günstige Sprungposition zu kommen. Als er diese erreicht hatte, vermasselte er alles. Beim Absprung stellte er sich so ungeschickt an, dass sein Mittagessen gewarnt wurde und mit wenigen Sprüngen in eine sichere Distanz entkam. Resigniert machte er sich auf, ein Plätzchen hinter einem nahen Busch zu finden und legte sich dort für ein Schläfchen in den Schatten.
Voller Begeisterung über das erlebte erkundeten wir dann noch einige Stunden den Park. Elefanten, Kudus, Krokodile, Flusspferde, Schreiseeadler und diverse Antilopen waren neben vielen Vögeln zu sehen, während die Tsetsefliegen jede Gelegenheit nutzten, um uns unseren Genuss zu verderben. Dank unserer elektrischen Insektenabwehr in der Aufmachung eines Tennisschlägers überlebte dies kaum eine.
Drei Tage erkundeten wir den Park. Nachdem wir am ersten Tag ca. 8 Stunden am Stück herumgefahren sind, machten wir an den anderen Tagen je eine Morgen- und eine Abendtour. Insgesamt blieben wir eine Woche vor Ort. Da wir auf dem Camp so nette Campnachbarn hatten, verbrachten wir viel Zeit mit ihnen und hatten viel Spass.
Am letzten Tag mussten wir nochmal Schwarzmarktdiesel finden, der bis zur nächsten funktionierenden Tankstelle reichte. Mit einem Stoppover fuhren wir dann nach Lusaka. Zwei Tage lang Shopping, Auto waschen, Gas nachfüllen und mal wieder Cappuccino und Kuchen taugten als gute Vorbereitung für eine der grossartigsten Erfahrungen unserer Reise: Mana Pools in Simbabwe. Diesen Nationalpark bereisten wir mit den PFs. Das sind Nina und Michael aus Pforzheim. Mit ihnen trafen wir uns wider Erwarten nicht am verabredeten Treffpunkt, sondern zufällig schon am Grenzübergang nach Simbabwe. Die Freude war gross und das Abenteuer begann…

3 Kommentare

  1. aha, elektrotennisschläger gegen “unsere freunde” namens tsetse, danke für den tipp! eure bilder sind fantastisch, auf north luangwa freuen wir uns, noch mehr aber auf mana pools..! grüsse in die nun bereits wieder bekannten gefilde! bushbaby maya

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