Nord-Ost Sambia

Als wir aus dem Lower Zambesi NP aufbrachen, ahnten wir noch nicht, dass dies für lange Zeit unser letzter respektabler Nationalpark sein würde.
Auf dem Weg nördlich verbrachten wir drei Nächte in Lusaka, Sambias Hauptstadt. Diese Stadt war turbulent, der Verkehr im Westen fast asiatisch überfüllt, mehr östlich nahm die Verkehrsdichte und das industrielle Stadtbild zu Gunsten eines begrünten ab. Die Dichte der Einkaufszentren war enorm. Wir erhielten irische Butter, glutenfreie Nudeln und für lange Zeit das letzte Mal Schlagsahne.
Wir füllten nochmals Gas zum Kochen nach, weil unser System angeblich mit den Systemen in Ostafrika nicht passt.
Dann ging es weiter nördlich. Die befürchteten Roadblocks der Polizei blieben weitgehend aus. Obwohl es viele gab, wurden wir fast immer durchgewunken. Nur einmal wollte sich ein Polizist wichtig machen und uns unsinnigerweise ermahnen, weil wir trotz zugebauten Laderaums einen Rückspiegel montiert hatten. Bevor er uns allen beweisen konnte, dass er in der Polizeischule nicht aufgepasst hat, winkte er uns schnell durch.

Das nächste Ziel war der Kasanka NP, ein Wetland mit düsteren sehr einfachen Campsites, freundlichem Staff und unsympathischen Tsetse-Fliegen. Die Sitatunga Antilopen liessen sich sehen, die Elefanten nicht. Die Millionen Flughunde, für deren saisonales Auftreten dieser Park berühmt sei, hängen im Mai aber noch irgendwo im Kongo rum und verdunkeln den Himmel erst später im Jahr in Sambia.
Wir also weiter zu den Mutinondo Hügeln. Diese Gegend lud zu wunderschönen Wanderungen ein. Die Hügel mit ihren kleinen Flüssen und Wasserfällen haben uns viel Spass gemacht. Wir waren ganz für uns, schwammen in den eiskalten Pools und genossen eine begehbare Naturlandschaft ganz so harmlos wie in der Schweiz.

Weiter nördlich besuchten wir die Kapishya Hot Springs. Diese heissen Quellen fanden wir auf einem Lodgegelände mit angegliedertem Camp. Wir campierten direkt am reissenden krokodilbelebten Fluss, hatten nette südafrikanische Nachbarn und die heissen Quellen in direkter Nähe. Hier konnten wir stundenlang im angenehm warmen Quellwasser baden. Das Ganze meistens ohne Schwefelgeruch und auch ohne Krokodile.

Dafür gab es dann Gerüche direkt am Fahrzeug. Unangenehm, unpassend und unerwünscht: Diesel.
Wir fanden heraus, dass irgendwo auf dem Weg zwischen unseren beiden Tanks Treibstoff das Fahrzeug unrechtmässig verlies. Und wir fanden glücklicherweise heraus, dass die Lodge eine hauseigene Werkstatt betrieb, die uns gleich am nächsten Morgen das Auto reparierte. Obwohl das Leck nur klein war, musste ein Tank ausgebaut werden. Dazu wurden beide Reservereifen und die hintere Stossstange demontiert.
Wir konnten noch am gleichen Tag weiter und erreichten am Abend Kasama. Eigentlich wollten wir auf ein Camp weit ausserhalb der Stadt, waren aber auf Grund der schwierigen Fahrverhältnisse im Dunkeln froh, als wir kurz ach Kasama ein Schild sahen, das verheissungsvoll Camping als eines der Angebote des „Resorts“ auswies. Dieses Angebot wies tatsächlich aber nur auf die Träume des Besitzers hin, der diesen irgendwann einmal umzusetzen gedachte. Solange durften wir dann trotzdem auf seinem Hinterhof nächtigen. Die aktiv bis in die Nacht betriebene Sportsbar mit reichlich Gästen, lauter (zum Glück guter) Musik, Karaoke etc. hat er uns am Anfang verschwiegen. Dafür hat er auf die frei herumlaufenden Zebras, sein als Wald erhaltenes grosses Grundstück und die vorhandenen Toiletten hingewiesen. Auch schön.
Wir haben die Nacht überstanden, obwohl wir an diesem Abend das erste Mal in den Kontakt mit vermuteten Symptomen von Malaria gekommen sind. Nachdem ich schon am frühen Abend leichte und schwankende Temperaturempfindungen hatte, wurde mir am späteren Abend unvermittelt schwindelig und ich kippte ohnmächtig vom Barhocker. Und das Ganze beim Champions League Final Madrid gegen Liverpool und einer halben Flasche local Bier. Zum Glück reagierte Simone schnell und sie war vermutlich die einzige, die meinen Zustand nicht mit dem Spiel oder dem Bier in Verbindung gebracht hatte. Wir schleppten uns dann ins Zelt, ich nahm eine kräftige Dosis Chlordioxid (CDS/MMS) gegen die vermuteten Malariaparasiten. Kurz darauf ging’s besser und am nächsten Tag war der Spuk vorbei. Ein Malaria-Schnelltest zeigte, dass von den Viechern keine Gefahr mehr ausgeht. Und zum Glück fühlte es sich auch so an. Dass Malaria auch anders kann, erfuhren wir wenig später.

Wir sind dann weiter zu unserer letzten Station in Sambia. Die Kalambo-Lodge. Dort wollten wir die Kalambo-Falls anschauen. Ein ca. 235 m hoher Wasserfall an der Grenze zu Tanzania. Beeindruckend, mächtig und alles als  einzige Besucher. Die Hin- und Rückfahrt waren strapaziös, weil die Strasse in katastrophalem Zustand war. Immer wieder zeigte sich, dass die Regenzeit in diesem Jahr spät endete oder sogar nochmal während der Trockenzeit eine zweite Auflage erfuhr. Die Strassen, wir und das Fahrzeug hatten einiges zu verkraften.

Nachdem wir bei den Fällen schon mal tanzanische Luft schnuppern durften,
ging es nun der Grenze entgegen. Wir waren gespannt, ob man uns bzw. unser Fahrzeug so einfach ins Land lassen würden.

7 Kommentare

  1. Hi Philippa

    Great to hear from you. We are just back in civilisation from an exciting trip through South Luangwa, Mana Pools and Hwange NP.
    Now we are heading for Mabuasehube in Botswana.
    London is on our bucket list. Would be great to meet. There is a lot to share.
    If you’ll come to Switzerland let us know.

    Cheers, Simone and Tom

  2. Dear Simone and Tom,

    I love your Mutinondo pictures! Richard and I chatted to you from our car when our paths crossed between North and South Luangwa. Good luck with the rest of your travels and maybe we will meet again.

    Best,
    Philippa

  3. Hallo ihr zwei,

    Wunderbar diese Bilder, vor allem die Wasserfälle sind super und das Foto der Libelle.

    Lieber Gruss, Leslie

  4. Hallo Simone und Tom,
    Schön zu hören, dass es euch gut geht und das Tom die Malaria so schnell überstanden hat! Wenn ich die Bilder sehe, würde ich am liebsten aus dem Büro gehen und auch auf Safari gehen- bin ja auch in Sambia- aber Sambia ist ja so gross!!! Wünsche weiterhin alles Gute und tolle Erlebnisse!!! Shany Muli Shani😀

  5. Ihr Lieben,
    schön von Euch zu lesen. Paßt auf Euch auf!
    Wir drücken Euch in Gedanken.
    Silke, Holger & Lidet

  6. Hallo liebe Simone, lieber Tom !
    Wir haben uns über euren Bericht gefreut, haben schon darauf gewartet, weil es wirklich
    Interessant ist über eure Erlebnisse zu lesen.
    Wir wünschen euch alles Gute und noch viele tolle Erlebnisse !
    Herzlichst Heidi und Manfred Heiler

Kommentare sind geschlossen.