9. Juli – 16. August 2018
Wir starteten nach Sansibar mit frischer Energie. Nach unserer Rückkehr aufs Festland haben wir uns – zwangsläufig – einen Tag für Arusha genommen. Arusha liegt in der Nähe des Kilimanjaros und ist Ausgangspunkt für Safaris zum Ngorongoro Krater, der Serengeti und Bergtouren auf den Kili. Zwangsläufig, weil unser Auto wegen des 190’000 km Services und seiner defekten Hinterbremsen einen Tag bei Toyota verbringen durfte. Wir gingen shoppen, erkundeten Cafés, machten einen Behördenbesuch (Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis fürs Auto = TIP) und liessen unsere Wäsche waschen. Nachdem wir unser Auto zurück bekamen, verliessen wir schnell diese hektische und unattraktive Stadt und schafften es bis zur Dunkelheit zum Maserani Snake Park Camp vor den Toren Arushas. Schlangen und Campingplatz waren zum Glück getrennt. Der Platz war eine Zumutung, der Snake Park war eine kleine Entschädigung und durch die interessanten Erklärungen unseres Guides und die gezeigten Schlangen sehr spannend und aufschlussreich. Wir kennen jetzt den Spitznamen der Black Mamba: 7-Step-Snake. Nach einem Biss schafft man noch etwa 7 Schritte, dann geht’s ab ins Koma. Danach hat man noch etwa 20 Minuten, mit bandagierten Extremitäten ca. 1 Std. zu leben. Dann doch lieber Malaria…
Mit diesen Informationen im Hinterkopf fuhren wir nach Mto wa Mbu in der Nähe des Lake Manyaras. Als wir in dieses Dorf hineinfuhren, fiel uns ein Hinweisschild „Best Coffee in Tanzania“ auf. Dieses war so attraktiv gestaltet, dass wir unbedingt mal schauen wollten, wer hier derartiges anbietet. Wir fanden vor einer Gruppe einfacher Hütten einen tischgrossen Fahrradanhänger, der mit einer echten italienischen Siebträgermaschine und einer Profikaffeemühle ausgestattet war. Das Kaffeeangebot war vielfältig und der Kaffee exzellent. Besonders hat uns die Geschichte des jungen Besitzers beeindruckt. Ihm wurde von einem Sponsor Unterstützung zugesagt und er durfte sich entscheiden, ob er lieber studieren oder ein Business eröffnen möchte. Er entschied sich für das Café-Business und ging für sechs Monate nach Melbourne/Australien, um als Barista zu arbeiten und sein Business im Detail zu erlernen. Nun wählt er auf den Kaffeefarmen Tansanias den geeigneten Kaffee und den richtigen Röstgrad selbst aus, filtert das Wasser und vermarktet und verkauft seinen Kaffee auf der Strasse. Zielgruppe: Safari-Touristen, die zum Lake Manyara fahren. Da die meisten Lodges grausigen Kaffee anbieten, stehen seine Chancen gut, dass Leute auf Entzug gerne bei ihm Halt machen. Wir fanden sein Engagement toll und wünschen ihm viel Erfolg.
Bei ihm in der Nähe fanden wir unser nächstes Ziel: einen vor kurzem eröffneter Campingplatz unter holländischer Leitung. Das Migombani Camp beeindruckte durch seine tolle Hanglage mit Seeblick, Golfrasen, Infinity-Pool und sehr schöne Waschräume. Es waren immer ein paar Massais auf dem Gelände, die die Paviane bekämpften, für Feuerholz sorgten und nachts das Camp bewachten. Hier blieben wir einige Tage, weil es so schön war.
Ausserdem steigen die Chancen nette Leute kennenzulernen, Tipps für schöne Orte zu erhalten und interessante Geschichten zu hören, wenn man einige Zeit bleibt. So war es auch hier. Wir trafen eine Hamburger Familie, die in Kapstadt lebt und gerade für ein Jahr Afrika erkundet. Wir erfuhren, wie die 3,5-jährige Tochter des holländischen Campmanagers täglich zur Vorschule fährt. Die Strecke, die die Kleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Minibus und Motorradtaxi) zurück legt, dauert je 45 Minuten. Sehr zur Enttäuschung des Mädchens haben die Eltern ihrem Wunsch, die ganze Strecke mit dem Motorradtaxi zu fahren, nicht entsprochen und ihr einen festen Platz im immer überfüllten Minibus gemietet. Nur einige Kilometer darf sie mit dem Motorrad mitfahren.
Leider hat Toyota unsere Lichtanlage etwas verbastelt. Als ich mir das mal genauer anschaute, musste ich leider feststellen, dass schon viel früher an der Elektrik gepfuscht wurde. Dabei habe ich auch gleich entdeckt, was vor Wochen schon mal einen Verdacht auf einen Kabelbrand ausgelöst hat, sich aber damals nicht finden liess. Nun brauchten wir schnell und dringend einen Mechaniker. Dieser wurde uns vermittelt und er kam an 2 Tagen aus Arusha mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist (ca. 2 Std. pro Weg), um unser Auto wieder flott zu machen. Das hat super geklappt.
Dann ging es weiter zum Tarangire Nationalpark. Hier buchten wir uns für insgesamt drei Tage auf die Special-Campsites Kanga und Mbuni ein. Diese waren sehr speziell, weil sie einfach so in der Wildnis ohne Golfrasen, Infinity-Pool, Klo und Dusche lagen. Selbst für Special Campsites war Mbuni, wo wir zwei Nächte verbrachten, sehr besonders. Sie war sehr weit abgelegen und wurde schon lange nicht mehr genutzt. Dadurch war die Zufahrt nicht zu finden, das Gras auf dem Weg war meterhoch, aber die Campsite lag wunderschön in einem kleinen offenen Wald mit Blick auf ein weites Tal. Mit Hilfe eines Rangers und eines Strassenmaschinenfahrers gelang es uns zur Campsite vorzudringen. Dazu mussten wir ca. einen Kilometer durch Offroad-Gelände fahren. Jedes Mal, wenn wir von dem Platz wegfuhren oder dorthin zurückkehrten, kostete es reichlich Bemühungen und Nerven, damit wir auch am Ziel ankamen. Immer kurz davor uns im Busch zu verfahren. Neben diesen teuer erkauften Spezialerfahrungen (drei Tage für $ 814) genossen wir den Park sehr. Er hatte wunderschöne Fluss- und Sumpflandschaften, sanfte Hügel und Täler, viele Tiere inklusive grosser Elefantengruppen und insgesamt viel Abwechslung zu bieten.
Nach drei Tagen Wildnis ging es wieder auf die Strasse und wir konnten auf dem Weg Richtung Süden erleben, dass unser Wagen sich zu einer Rennmaschine entwickelte. Dreimal wurden wir innerhalb von zwei Tagen von der Polizei wegen Geschwindigkeitsübertretungen geblitzt und angehalten. Beim ersten Mal gab es nur eine Verwarnung, beim zweiten Mal wollten die Herren erst 30’000 Schilling (ca. 13 $), dann aber nur 10’000 Schilling haben. Nach dem Motto: Lieber 10’000 in die eigene Tasche als 30’000 an den Staat. Das habe ich verweigert und darauf bestanden, dass wir 30’000 bezahlen und eine Quittung erhalten. Korruption ist eine so miese Sache, dass wir lieber nicht mitspielen wollten. Beim dritten Mal sollten es auch 30’000 Schilling kosten. Nach dem Hinweis auf zwei vor uns fahrende Land Cruiser, die genau so schnell wie wir fuhren, aber nicht angehalten wurden, fragte ich, ob diese Sonderbehandlung etwas damit zu tun habe, dass wir Ausländer sind. Diese Frage hat den Polizisten so erschreckt und betroffen gemacht, dass er beteuerte, dass er Ausländer willkommen heisse, sie liebe und dann hat er unsere Busse in eine Verwarnung umgewandelt. Wir haben uns sehr darüber amüsiert. Insgesamt war es erfreulich, wie wenig Stress wir mit der Polizei hatten.
Wir sind dann weiter zur Kisolanza Farm bei Iringa, wo es uns so gut gefiel, dass wir ein paar Tage blieben. Bei dieser Gelegenheit besuchten wir die Isimila Stone Age Site. Die hier entstandenen Steinformationen sind sehr speziell und erinnern etwas an den Bryce Canyon in den USA.
Von dort ging es weiter südlich. Wir wollten über die rauhe Bergpiste an den Lake Nyasa (der tansanische Teil des Malawisees). Auf dem Wege dorthin übernachteten wir in einem Benedektiner Kloster. Eigentlich wollten wir nur auf deren Gelände campieren, wurden dann aber eingeladen, im Gästezimmer zu schlafen, weil es nachts sehr kalt würde. Das Kloster liegt am Rande eines kleinen Dorfes, sieht aber so aus als würde es eine Grossstadt in Glaubensfragen betreuen. Eine riesige Kirche, Viehwirtschaft, Schule und glücklicherweise eine Autowerkstatt gehörten zum Anwesen. Glücklicherweise, weil kurz vor dem Kloster sich an der Hinterbremse eine Feder gelöst hat. Die Padre und seine Helfer brauchten drei Stunden für die Reparatur und berechneten uns knapp 15 $. Nicht schlecht. Bei der Reparatur fiel auf, dass wir auf der gesamten Reise nie ein Rad hätten wechseln können, weil unser Werkzeug für die Felgen ungeeigent war. Wir rüsteten natürlich sofort nach, brauchten aber bis heute trotzdem kein Rad zu wechseln.
Der nächste Tag führte uns auf wilden staubigen Strassen durch eine wilde, aber sehr bewohnte Berglandschaft und endete im Kitulo Nationalpark, wo wir an einer besonders schönen Stelle wild campten. Da man das dort aber gar nicht darf, haben wir uns etwas versteckt. Die Temperaturen gingen schon am Abend weit unter 10 Grad und wir kochten unseren Fisch mit Handschuhen, eingepackt in alles, was wir in unseren Kisten finden konnten (Mützen, Schals, Daunenjacken). Nachts hatten wir 4 Grad und entschieden, dass wir nicht gut geeignet für Wintercamping sind.
Am nächsten Tag erreichten wir in einigen Stunden wieder tropische Temperaturen mit Bananenplantagen und am Ende eine wunderschöne Lodge mit Camp direkt am Strand am riesigen Lake Nyasa/Malawisee. Dieser Ort war ein Traum, der von einem deutschen Besitzer und seiner tansanischen Frau gestaltet wurde. Ein besonderer Pluspunkt war deren sechsjähriger Sohn, der uns zusammen mit zwei Hunden jeden Tag besuchte und uns so viel Spass gemacht hat, dass wir schon beim Frühstück auf seine Gesellschaft gewartet haben. Den Strand hatten wir fast für uns. Dies war einer der Orte, die der Vorstellung vom Paradies sehr nahe kamen. Der Abschied fiel entsprechend schwer.
Unsere letzter Stopp war dann in der Nähe von Mbeya auf der Utengule Coffee Lodge. Diese Lodge gehört zur gleichnamigen Coffee Farm und ist im Besitz einer Schweizer Familie, die Nahe bei uns in Zug wohnt. Die Führung über die Kaffeeplanatage war sehr interessant und zeigte wie viel Mühe, Leidenschaft und Fachwissen dazu gehört, unser Lieblingsgetränk zu dem zu machen, was es am Ende ist.
Von dort ging es direkt zur Grenze nach Sambia und wir reisten nach eingen Verwicklungen an der Grenze erfolgreich ein. Wir freuten uns sehr auf diesen nächsten Reiseabschnitt, der wieder viel mehr mit Wildlife zu tun haben sollte.
Hallo ihr zwei Lieben
so schön wieder von euch zu hören. Tolle Erlebnisse die ihr macht und es macht Spass darüber zu lesen.
Die Photos sind so schön und machen Lust auf Afrika.
Ich wünsche euch weiterhin viel Spass und gute Begegnungen.
Liebe Grüsse
Claudia
oooh, diesmal hört man wieder energie, freude und begeisterung aus euren worten, die wir schlürfen wie kaffee vom barista 😂 unsere vorfreude steigt täglich, solche berichte tragen wesentlich dazu bei! danke! frruen uns auf eure liste von paradies und hölle, vor allem aber auf euch! liebi grüess
Tolle Bilder, toller Text – super Impressionen.
Schön mal wieder ausführlich von Euch zu hören 🙂
Liebe Grüsse,
Caitlin&Tobi mit Chui&Chuma 😉
Moin Moin, ihr 2,
schön, dass ihr wieder aus der Versenkung aufgetaucht seid:)
Diesmal hat sich Simone ja selbst übertroffen… so tolle Bilder!
Die Bilder und eure Reisebeschreibung ermöglichen einen recht günstigen Afrika-Urlaub;)
Herzliche Grüße aus PI
Ute
Hallo ihr Beiden !
Wir haben uns sehr gefreut, mal wieder etwas von euch zu hören. Wir waren schon besorgt, dass euch etwas zugestoßen ist.
Wieder ein toller Bericht und Bilder.
Wir wünschen weiter alles Gute und eine schöne Zeit.
Herzliche Grüße Heidi und Manfred