Mana-Pools

Wir hatten uns im März mit Michael und Nina im Kgalagadi NP/Südafrika wiedergetroffen und uns dann gleich für eine gemeinsame Tour in den Mana Pools NP in Zimbabwe verabredet. Michael übernahm die Buchung der verschiedenen Campingplätze, von denen einige nur zu viert „bezahlbar“ waren. 

Wir verabredeten uns irgendwo in der Wildnis vor dem Nationalpark und haben uns dann zufällig schon beim Grenzübertritt von Sambia nach Zimbabwe getroffen. Das war eine tolle Überraschung und auch viel einfacher. Ob das Treffen in der Wildnis denn so einfach gewesen wäre… Wer weiss? 

Die erste Nacht campten wir wild, hörten schon mal Löwen brüllen und sahen am Abend einen Elefanten nahe unserem Camp vorbeizotteln. Das war ein erster kleiner Vorgeschmack von dem was in den nächsten 11 Tagen auf uns wartete. Das erste Camp im Park war das berühmte Chitake Camp. Weshalb es so berühmt war, erschloss sich uns nicht. Die Tsetsefliegen und die drei Hyänen, die uns nachts besuchen kamen, begründeten den Ruf nicht ausreichend. Auch der Mann, der dort vor einiger Zeit nach einer nächtlichen Dusche auf dem Weg zurück ins Zelt von einem Löwen gefressen wurde, erklärte diesen Ruf nicht. Vielleicht der sagenhafte Blick vom Baobabwald in die wunderschönen Ebenen oder die Herden von Büffeln, die sich den Hang herunter zum Flusslauf stürzen. Für uns stand an dem Tag aber nur ein nervöser Büffel zur Verfügung. 

Am nächsten Tag machten wir uns etwas enttäuscht auf in den Teil des Parks, in dem alle Camps am Ufer des Zambezis liegen. Unser erstes Camp hiess Muchenje 3. Und hier fing der Zauber von Mana Pools uns langsam in seinen Bann zu ziehen. 

Vieles von diesem Zauber geht von den Elefanten aus, die sich sehr nah auf die Menschen zubewegen. Durch die einzigartigen Regeln in diesem Park, wo das Aussteigen aus dem Fahrzeug überall und jederzeit erlaubt ist und nach Erwerb eines Permits sogar das Wandern im Busch ohne Guide zulässig ist, sind Begegnungen mit Tieren auf einem anderen Niveau möglich, als wir es je erlebt haben. Elefanten im Camp, die sich die apfelringartigen Früchte einer speziellen Akazie fast direkt vor unseren Füssen wegangelten. Wildhunde, denen man sich bis auf wenige Meter nähern konnte. Hyänen, die einem auf dem Camp besuchten. Nilpferde, die Nahe am Auto grasten. Auf den Pirschfahrten durch den Park gab es immer und viele Elefanten, Antilopen, kleine und grosse Vögel, gelegentlich Wildhunde, Büffel, Löwen und Hyänen. 

Die nächtlichen Geräusche waren zum Teil schaurig. Wunderschön, aber auch bedrückend war das abendliche „Lichtspiel“. Mit Einsetzen der Dunkelheit war der sich über viele Kilometer hinziehende Buschbrand auf der anderen Seite des Zambezis deutlich sichtbar. Das dort betroffene Gebiet liegt im wunderschönen Lower Zamebezi Nationalpark in Sambia, den wir im April besuchten. Diese Brände setzten sich über viele Tage, möglicherweise Wochen fort und betrafen riesige Gebiete. Uns beschied diese Feuerbrunst eine eingetrübte Sicht am Vormittag und leichten Rauchgeruch.

Unser drittes Camp im Park war New Ndungu, das wir aber nicht fanden bzw. finden wollten, weil uns die Gegend dort nicht so gut gefiel. Wir schummelten uns dann auf Old Ndungu und hatten Glück, dass uns dort für drei Tage niemand vertrieb. Da keines der bisherigen Camps mit Toiletten und Duschen ausgestattet war, halfen wir uns mit Spaten bzw. dem Besuch der Duschen auf dem Main Camp. Die etwa halbstündige Fahrt verbanden wir mit unserer abendlichen Pirschfahrt durch den Park. Unsere letzte Station war das Main Camp Nyamepi, wo wir fünf Nächte wohnten. Während wir auf den bisherigen Camps ganz allein für uns waren, teilten wir uns das grosse Camp mit vielen anderen Campern. Hier kamen erheblich mehr Elefanten zu Besuch. Kleine Gruppen, Elefantenkuh mit Baby und einzelne Bullen kamen zum Fressen oder Baden zum Zambezi. Die Nähe, die zu diesen riesigen Tieren möglich war, hat uns jedesmal aufs Neue fasziniert. Wir haben auch Situationen erlebt, die Herzklopfen verursachten. An zwei Tagen kam ein grosser Bulle vorbei. Er passierte unseren Platz in einigen Metern Entfernung und ging dann zum nächsten Camp. Hier war der Tisch gerade gut gedeckt. Als die Schweizer Camper den sich nähernden Elefanten entdeckten, gaben sie ihren Tisch auf und stellten sich hinter ihr Fahrzeug. Der Elefant nahm sich die Gemüseabfälle und ein Toastbrot, das er inklusive Plastiktüte verschlang. Glücklicherweise rührte er das zum Kochen vorbereitete Gemüse nicht an. Dass dies erst das Vorspiel gewesen ist, ahnte hier noch keiner. 

Am nächsten Nachmittag kam der Elefant wieder. Er passierte unser Camp wieder ereignislos und ging schnurstracks auf das andere Camp zu. Die Schweizer waren diesmal besser vorbereitet. Ihr Essen und die Abfälle haben sie in den Kofferraum gelegt und sich wieder hinter dem Wagen versteckt. Den Kofferraum hatten sie aufgelassen. Da der Elefant nichts auf dem Tisch vorfand, hat er sich zielstrebig auf das Auto zubewegt und den offenen Kofferraum geplündert. Dabei hat der das Fahrzeug um ca. 30 cm verrückt und eine Öldruckfeder der Kofferraumklappe beschädigt. Nachdem der Elefant in Seelenruhe den Platz geräumt hat, stürmten alle besorgten Nachbarn auf die völlig verstörten Schweizer zu und überschütteten diese mit Ratschlägen. Einer davon war, dass sie ihre Essensabfälle nicht im Fahrzeug aufbewahren sondern in den Fluss werfen sollen. Kurz darauf trieben an unserem Camp diverse Plastiktüten mit Essensresten vorbei. Die beiden hatten in ihrer Panik sämtliche Essensreste in den Fluss entsorgt, ohne sie vorher aus den Tüten zu nehmen. Arme Schweizer, armer Fluss.

Da wir mit Michael und Nina sehr erfahrene Afrikacamper an der Seite hatten, haben wir von ihnen gelernt, alles mit Ausnahme von Flaschen und Dosen im Lagerfeuer zu verbrennen. Aber erst nachdem wir darauf unser Abendessen gegrillt haben. Die Skrupel, die sich für uns Europäer aus dem Verbrennen von Plastikmüll ergeben, sind in Afrika  überflüssig. Wenn wir unseren Müll regulär entsorgt hätten, wäre er entweder in der Landschaft gelandet oder normal verbrannt worden. Nicht schön, aber Afrika.

Mit Michael und Nina haben wir uns super verstanden. Nach gemeinsamen Pirschfahrten haben wir uns abends am Lagerfeuer viele Geschichten erzählt, gute Gespräche geführt und interessante Anregungen für zukünftige Reise erhalten. Auch haben wir gemeinsame Abenteuer erlebt wie eine verbotene Löwenverfolgung offroad (wir haben erst nachher gehört, dass die Strafe hierfür $ 1000 gewesen wäre), einen Bush Walk zwischen Löwen und Hyänen – teilweise auf dem Hosenboden) und eine Flussquerung im Park. Der Fluss hat uns seit Tagen angegrinst und wollte durchfahren werden. Aber erst nach einigen Tagen schien der Wasserstand soweit gesunken zu sein, dass wir es wagten. Wir schafften es dann leichter als erwartet. Als kurz nach uns ein Safarimobil durchs Wasser fuhr, waren wir gespannt, wie der „Profi“ es wohl bewältigt. Aber er kam die Böschung nicht hoch und musste aus dem Wasser gezogen werden. Das war etwas peinlich für den armen Fahrer dafür bekamen seine Gäste etwas geboten für ihr Geld. Der nächste Safariwagen fragte uns dann, wie er da am Besten durchfahren soll. Aus der differenzierten Anweisung hat er sich nur zwei Worte gemerkt und sie befolgt: speed up. Er hat das auf die ganze Strecke bezogen und für uns ein spassiges Ereignis inszeniert. Seine Gäste wurden mächtig durchgeschüttelt und sie konnten nur mit Not ihre Kameraausrüstung an Bord behalten. Aber er hat es geschafft. 

Wir genossen die Zeit in Mana Pools sehr. Dort erhielten wir von einer Fotografin den Tipp in den Hwange Nationalpark zu fahren. Sie hatte dort erst vor einigen Tagen viele grosse Löwen und Elefanten gesehen. Mit derariger Inspriration fiel es uns allen vieren leicht, unsere eigentlichen getrennten Pläne zu ändern und gemeinsam in den Hwange NP zu fahren.

Zwei Tage Fahrt über wilde Pisten standen uns bevor. Und das Abenteuer zu viert ging weiter…

 

 

Ein Kommentar

  1. Urlaub wird total überbewertet, bei den Fotos und Geschichten kann ich zu Hause chillen und trotzdem viel erleben. Super Kombi! Freu mich mal wieder auf mehr;-) Gruß Ane

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